Als Beispiel habe ich mal eine Persona unten zitiert, die in einem älteren Haus wohnt, aber wahrscheinlich nicht in der Lage ist, sein Haus auf einen besseren Stand zu bringen. Nur wenn man alle diese Gruppen erreicht kann man von einem Erfolg der Energiewende sprechen.
Ich hatte Ende 2023 noch in Panik 16 Module und einen Solax Wechselrichter gekauft weil nicht klar war welches Privileg die Bundesregierung als nächstes für ihren Sparkurs schlachten will. Diese lagen dann bis zum Sommer rum und tatsächlich hätte ich dann die gleichen Module für 90 anstatt für 110€ pro Stück kaufen können. So gehts halt.
Die Frage war dann, wie kriege ich selbst als Planner den Dachdecker (der das Haus in der Aue 18 sehr schön neu gedeckt hatte – dort hatte ich ihn angesprochen) und den Elektriker unter einen Hut bekomme?
Der Dachdecker hat bestimmte Vorstellungen wie man das richtig macht und anstatt die nur 4 Jahre alten Dachziegel zu beschleifen, um Platz für die Dachhaken zu schaffen, hat er erstens die Creaton Lüfterziegel empfohlen und zweitens das von Creaton bevorzugte S:Flex Montagesystem statt das von mir geplannte K2 System bevorzugt. Die Lüfterziegel kosten etwa 40€ pro Dachhaken, man braucht etwa 2 pro Modul. Das heisst die Halterung ware teurer als das Modul. Aber ich habe Vertrauen gefasst und möchte auch, dass das einwandfrei wird, und habe mitgemacht. Es hat dann bis zum Sommer gebraucht bis schwarze Alustangen bestellt waren und ein kleines Zeitfenster sich bei den Dachdeckern öffnete.
Die Arbeit mit dem Elektriker war einfacher. Ich hab dafür gesorgt, dass die 4 Stringkabel der 2 Strings und das Erdungskabel in den Keller kommt. Ich habe die im Keller konfektioniert und die Dachdecker haben oben die Module angeschlossen. Dann hat der Elektriker nur noch den Wechselrichter anschliessen müssen.
Jetzt läuft das Ding im Probebetrieb und wir warten noch auf die Zäher der Stadtwerke. Es ist Klasse das Elektroauto, die Wärmepumpe, die Poolpumpe und viele Waschmaschinen und Spülmaschine für „umme“ laufen zu lassen. Als nächstes steht an ein paar davon per Home Assistant automatisch anzusteuern. Wenig Sonne nur das Essentielle, Viel Sonne alles an was geht!
Die Nachbarin, einige Freunde, meine Frau und ich haben 8 Module an die Ostsee geschafft (gekauft bei Bauhaus) und innerhalb von ein paar Tagen montiert. Ich selbst hatte das ja schon mal bei meinem Freund und Nachbar Dirk mitgemacht. Was hier zur Verschärfung dazu kam war folgendes:
Dass ich parallel die eigene und dann überlappend der Nachbarin geholfen habe, ihre zu montieren (ich war also nur eine Nasenlänge voraus)
Dass das Dach erst mal geputzt werden musste
Dass ich noch nie die Stromleitung ins Haus geführt hatte und etwas Respekt davor hatte
Dass im Ferienhaus meiner Familie es nur 2 Kabel an der Steckdose gab: Phase und Neutralleiter
und dass ich zum ersten mal einen Microwechselrichter von Deye mit Wifi und 4 Anschlüssen für 4 Module im Einsatz hatte.
Fürs Dach putzen hat sich der Kärcher bewährt – damit sorgt man auch dafür, dass es bei etwas Regen nicht gleich zur Rutschpartie kommt.
Die beiden Dächer fast parallel zu belegen hat den Vorteil dass man genug Leute und Leitern hat aber so war es stressig – eines ganz fertig zu haben wäre besser gewesen.
Die Stromleitung haben wir nicht durchs gute Bitumenunterdach sondern durch die Seite und dann durch die Wand ins Haus gebracht.
Der Wechselrichter lief nach einigem Aus- und einstecken von Steckdose und von Modulen irgenwann richtig. Das Verbinden mit Wifi war fummelig und um die Leistung auf 800W drosseln zu können musste ich mir einen „Solarman Business“ account zulegen. Aber den gibt der chinesische Hersteller einem schnell.
Und was macht man, wenn es nur 2 Kabel gibt an der Steckdose? Das heisst auch keine FI (Fehlerstromschutzschalter besonders bei Feuchträumen und im Aussenbereich wichtig). Dann kann man wohl einfach einen RCD (das gleiche wie FI) aus dem Baumarkt zwischen Balkonkraftwerk und Steckdose stecken.
Das Beschleiffen der Betonziegel ware sehr aufwändig weil die K2 Aluhaken sehr dick sind und weil die K2 Dachhaken nur in 3 Positionen (also nicht stufenlos) in der Höge über dem Ziegel verstellt werden können. Würde ich vielleicht nicht mehr nehmen.
Insgesamt war ich froh, dass die Anlagen liefen und jetzt regelmässig die Grundlast (zum Beispiel einen Luftentfeuchter) im Ferienhaus am Tag abdecken können.
Zusammen mit dem Begründer der Initative „solar für alle“ in Heidelberg Klaus Wild haben wir dieses Balkonkraft geplannt und aufgebaut. Die Stadt Heidelberg hat es gefördert über das Stadtteilbudget weil die Anlage als Demonstrationsanlage den Schlierbachern zeigen soll, wie einfach das geht.
Die Halterungen wurden mit günstigen Rasenkantensteinen aus Beton beschwert die Klaus mit der Flex zurechtgeschnitten hatte. Das ganze kam auf den neuen Anbau und so musste kein einziges Loch durch eine Wand oder ein Dach gebohrt werden.
Der Stromanschluss konnte wie üblich mit einem Stecker in einem neben dem Anbau liegenden Stromanschlusskasten erfolgen. Daneben haben wir ein Messgerät platziert so dass jeder Bürger, der das Bürgerhaus besucht, sehen kann wie viel aktuell und wie viel in Summe schon an erneuerbarem Strom erzeugt wurde. Das erste Bild ist kurz nach dem Anschluss im Februar. Das zweite Mitte März.
Auch ohne Sanierungsfahrplan kann man folgende Dinge auf jeden Fall machen um sich vorzubereiten:
Am Schreib- oder Küchentisch kann man ganz einfach ausrechnen, mit wieviel Energie man auskommt und das mit anderen Wohnungen oder Häusern vergleichen. Einfach die Öl- oder Gasrechnung nehmen und den Verbrauch durch die Anzahl der beheizten Quadratmeter teilen. Also zum Beispiel ein Haus mit 20 000 kWh Verbrauch im Jahr mit 100m2 beheizter Fläche kommt auf einen Wert von 200 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Das ist also kein gut gedämmtes Haus – es ist ein KfW 200 Haus und gute Werte sind unter 100. Bei Öl nimmt man die Liter mal 10 (20 000 kWh entsprechen also 2000 l Öl). Damit sieht man schon mal wo man steht. Wenn man 200 kWh pro Quadratmeter und Jahr braucht, dann wird es mit einer Wärmepumpe alleine schwer das warm zu halten und vielleicht muss man noch mehr dämmen bevor man ganz umsteigt.
Was gar nichts kostet ist seine Vorlauftemperatur von typischen 70° bei einer Öl- oder Gasheizung für ein paar Wochen in der Wintersaison auf 45° runter zu stellen. Damit kann man feststellen, welcher Raum nicht mehr richtig warm wird bei dieser niedrigen Vorlauftemperatur. Wärmepumpen können zwar Wärme aus der Umgebung holen aber je höher sie die Temperatur pumpen müssen desto ineffizienter werden sie. Eine Fussbodenheizung kann damit zurecht kommen aber manche Heizkörper sind zu klein und müssen beim Umstieg auf Wärmepumpe auf grössere umgestellt werden. Mit diesem Experiment kann man feststellen wo das nötig werden wird.
Jetzt noch 2 Tips die 100-300€ kosten sich aber auf jeden Fall lohnen bzw. einen weiterbringen.
Eine Thermographie zum Beispiel bei AVR kostet um die 150€. Da kommt jemand im Winter nachts vorbei und fotografiert euer Haus von allen Seiten. Auf den Bildern sieht man wo es Schwachpunkte gibt. Bei uns waren zum Beispiel die Aussenwände schlechter als das Dach. Man muss dann immer noch überlegen was man tun kann kriegt aber einen Anhaltspunkt, wo es sich am meisten lohnt.
Als letztes ist der „hydraulische Abgleich“ wichtig. Dabei vom Heizungsinstallateur sichergestellt, dass alle Heizkörper gleichmässig durchströmt werden und nicht die Heizkörper näher an der Heizung mehr warmes Wasser kriegen. Das spart bei manchen schon 10% ein und ist auf jeden Fall sinnvoll und Teil jeder Sanierung. Das kostet je nach Heizungsbauer 200-300€.
Wenn alle diese Tips befolgt worden sind ist der nächste Schritt eigentlich einen Energieberater aufzusuchen. Bei den Verbraucherzentralen kriegt man ein kostenloses Gespräch aber das reicht im allgemeinen nicht. Einen persönlichen Sanierungsfahrplan der auf eure Situation abgestimmt ist kostet auf jeden Fall mehr als 1000€ und selbst wenn man ihn noch nicht umsetzt weiss man auf jeden Fall was man in den nächsten Jahren planen muss, damit man erneuerbar und nachhaltig seine Wärme und seinen Strom bezieht. Die Energieberatung wird stark gefördert und ist auch selbst Voraussetzung für weiter Förderungen.
Diese Anlage haben wir zu zweit (beim Belegen mit den Modulen sogar zu viert) aufs Dach gebracht.
Die Anlage arbeitet mit 2 Hoymiles Wechselrichtern die jeweils auf 300W begrenzt und unter den Modulen montiert sind.
Es war eine eigenständige 2.5mm2 Leitung mit eigener Sicherung vorhanden und angeschlossen worden sind die Wechselrichter direkt an diese Leitung. Das ist natürlich besser als ein Schukostecker.
Die Module sind „randlos“. Es gibt zwar einen Alurahmen aber der ist „auf Gehrung“ mit der Glasscheibe verbunden. Vorteil ist dass Wasser bei dem flachen Anstellwinkel tritzdem gut abfliesst und weniger vom im Wasser enthaltenen Staub liegen bleibt. Spezielle Klemmen waren dafür nicht notwendig sondern Gummistreifen, die unter normale Klemmen gelegt worden sind um das Glas und die Kante des Alurahmens gut zu halten. Hersteller für die Module ist DAH Module.
Ein Gerüst war bei 5 m Höhe über dem Hof einfach notwendig aber es hat auch enorm erleichtert die 4 Module gut aufs Dach hoch zu bekommen.
Ich habe zum ersten Mal Dachziegel beschliffen. Dafür haben wir die Betonziegel nach unten getragen und dort beschliffen.