Auch ohne Sanierungsfahrplan kann man folgende Dinge auf jeden Fall machen um sich vorzubereiten:
Am Schreib- oder Küchentisch kann man ganz einfach ausrechnen, mit wieviel Energie man auskommt und das mit anderen Wohnungen oder Häusern vergleichen. Einfach die Öl- oder Gasrechnung nehmen und den Verbrauch durch die Anzahl der beheizten Quadratmeter teilen. Also zum Beispiel ein Haus mit 20 000 kWh Verbrauch im Jahr mit 100m2 beheizter Fläche kommt auf einen Wert von 200 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Das ist also kein gut gedämmtes Haus – es ist ein KfW 200 Haus und gute Werte sind unter 100. Bei Öl nimmt man die Liter mal 10 (20 000 kWh entsprechen also 2000 l Öl). Damit sieht man schon mal wo man steht. Wenn man 200 kWh pro Quadratmeter und Jahr braucht, dann wird es mit einer Wärmepumpe alleine schwer das warm zu halten und vielleicht muss man noch mehr dämmen bevor man ganz umsteigt.

Was gar nichts kostet ist seine Vorlauftemperatur von typischen 70° bei einer Öl- oder Gasheizung für ein paar Wochen in der Wintersaison auf 45° runter zu stellen. Damit kann man feststellen, welcher Raum nicht mehr richtig warm wird bei dieser niedrigen Vorlauftemperatur. Wärmepumpen können zwar Wärme aus der Umgebung holen aber je höher sie die Temperatur pumpen müssen desto ineffizienter werden sie. Eine Fussbodenheizung kann damit zurecht kommen aber manche Heizkörper sind zu klein und müssen beim Umstieg auf Wärmepumpe auf grössere umgestellt werden. Mit diesem Experiment kann man feststellen wo das nötig werden wird.
Jetzt noch 2 Tips die 100-300€ kosten sich aber auf jeden Fall lohnen bzw. einen weiterbringen.
Eine Thermographie zum Beispiel bei AVR kostet um die 150€. Da kommt jemand im Winter nachts vorbei und fotografiert euer Haus von allen Seiten. Auf den Bildern sieht man wo es Schwachpunkte gibt. Bei uns waren zum Beispiel die Aussenwände schlechter als das Dach. Man muss dann immer noch überlegen was man tun kann kriegt aber einen Anhaltspunkt, wo es sich am meisten lohnt.
Als letztes ist der „hydraulische Abgleich“ wichtig. Dabei vom Heizungsinstallateur sichergestellt, dass alle Heizkörper gleichmässig durchströmt werden und nicht die Heizkörper näher an der Heizung mehr warmes Wasser kriegen. Das spart bei manchen schon 10% ein und ist auf jeden Fall sinnvoll und Teil jeder Sanierung. Das kostet je nach Heizungsbauer 200-300€.
Wenn alle diese Tips befolgt worden sind ist der nächste Schritt eigentlich einen Energieberater aufzusuchen. Bei den Verbraucherzentralen kriegt man ein kostenloses Gespräch aber das reicht im allgemeinen nicht. Einen persönlichen Sanierungsfahrplan der auf eure Situation abgestimmt ist kostet auf jeden Fall mehr als 1000€ und selbst wenn man ihn noch nicht umsetzt weiss man auf jeden Fall was man in den nächsten Jahren planen muss, damit man erneuerbar und nachhaltig seine Wärme und seinen Strom bezieht. Die Energieberatung wird stark gefördert und ist auch selbst Voraussetzung für weiter Förderungen.
Kannst du mal ein Beispiel-Thermobild schicken?